Dushan-Wegner

17.05.2023

»Ein Überfall auf unser Wohngebiet«

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Mancher sieht halt nichts.
In Essen sollen weitere »Flüchtlinge« untergebracht werden. Großes Business, doch Bürger sind empört: »Ein Überfall auf unser Wohngebiet!« – Ich betrachte die Wahlergebnisse für den Bezirk, und ich denke mir: »Was jammert ihr? Ihr wolltet das genau so!«
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Entweder die Bürger in Essen-Heidhausen (Wahlbezirk Werden) und die Bürger im Chicagoer Stadtteil South Shore wurden gleichermaßen die Opfer eines gigantischen Wahlbetrugs – oder ich will diesen Leuten an den Kopf werfen: »Ach, beschwert euch nicht. Das habt ihr gewählt. Was dachtet ihr denn, was geschehen würde?«

Im Essener Süden wählen die Leute, egal, bei welchen Wahlen, vor allem jene Partei, die uns Merkel und das Jahr 2015 brachte. Außerdem wählen sie vor allem die SPD und die Grünen (siehe radioessen.de, 17.5.2022).

Bei den Landtagswahlen 2022 aber wählte nur etwas mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten überhaupt (derwesten.de, 16.5.2022).

Die andere Hälfte der Bürger wählte nicht, was eine von zwei Aussagen impliziert: entweder »weiter so, wird schon« oder eben Tucholsky zitierend: »Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.« (Oder in meinen Worten: »Die Demokratie ist ein Theater, wo das Publikum über die Schauspieler abstimmt, aber nicht über das Stück.« – Essay »Tägliche Abstürze« vom 7.9.2022.)

Und jetzt beschweren sich die Leute im südlichen Essen …

Überm Teich

… ähnlich wie drüben, überm Teich, in Chicago!

Ähnlich wie andere Städte leidet auch Chicago unter der Quasi-Legalisierung von Verbrechen (abc7chicago.com, 5.3.2022) durch eine von George Soros finanzierte Staatsanwältin (chicago.suntimes.com, 20.2.2020).

In diesem Jahr wurde die verheerende Lori Lightfoot von Brandon Johnson als Bürgermeister von Chicago abgelöst (apnews.com, 5.4.2023). Dieser gilt als »progressive«, ist natürlich ein »Democrat«, und auch unter Johnson geht die Gewalt in Chicago unvermindert weiter (fox23chicago.com, 15.4.2023).

In Essen geht es weniger gewalttätig zu als in Chicago, und doch haben die beiden Städte dieser Tage etwas gemeinsam: Einige Bürger sind sehr unzufrieden mit gewissen politischen Ereignissen.

550.000 pro Jahr

In Chicago sollen Migranten aus Mexiko angesiedelt werden, und einige schwarze Einwohner von Chicago sind sehr dagegen (foxnews.com, 16.5.2023): »Genug!«

In Essen-Heidhausen soll derweil aktuell eine Büro-Immobilie als Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet werden. Der Umbau wird den Eigentümer etwa 1,1 Millionen Euro kosten – sagt der Eigentümer –, und dafür sichert ihm die Stadt eine jährliche Miete von 550.000 Euro zu, auf 12 Jahre (focus.de, 16.5.2023). (Soviel zur Frage, ob die Flüchtlingskrise »vorübergehend« ist.)

Eine Anwohnerin aus Essen wird zitiert: »Das ist ein Überfall auf unser Wohngebiet. Mit Integration hat das nichts mehr zu tun. Wir warten hier seit Jahren auf eine Erweiterung und Renovierung der Grundschule, dafür war komischerweise nie Geld da.« (ebenda)

Ich wüsste zu gern, ob und wen diese Dame gewählt hat.

Ich weiß aber, was die Mehrheit der Menschen in Chicago gewählt hat. (Die meisten Schwarzen haben übrigens wohl gar nicht gewählt, siehe chicagocrusader.com, 6.3.2023.)

Via Bus ins Land

Städte wie Chicago und New York, weit weg von der Grenze zu Mexiko, haben sich in der Vergangenheit für die Migranten und für offene Grenzen starkgemacht.

Und dann begannen die Gouverneure grenznaher US-Staaten damit, die illegalen Migranten nicht länger von der Einreise abzuhalten – das will das Biden-Regime ja nicht –, sondern sie via Bus in jene Städte zu befördern, die sich besonders »gutmenschlich« gaben.

Zum Beispiel nach Philadelphia (gov.texas.gov, 15.11.2022). Nach New York (nypost.com, 3.5.2023). Nach Washington, zum Haus von Kamala Harris (dailymail.co.uk, 12.5.2023). Oder berühmterweise auch nach Martha’s Vineyard. (Und nachdem man dort die Migranten wieder los war, erzählte man pressewirksam, wie »bereichert« man sich von den 44 Stunden mit Migranten fühlte – nein, das ist kein zynischer Scherz von mir, das ist zynische Realität: cnn.com, 18.9.2022).

Die Reaktionen der amerikanischen Gutmenschen ähneln frappierend denen deutscher Gutmenschen, die plötzlich aufgefordert werden, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen (siehe Essay vom 3.4.2018: »Aus Gutmenschen, die es selbst betrifft, werden schnell Bösmenschen«).

»unmenschlich und gefährlich«

Das Weltbild der Linken ist auf Lügen gebaut, doch wenn man ihnen vorführt, welche praktischen Konsequenzen ihre Lügen haben,  korrigieren sie sich nur selten, sondern bleiben erschreckend oft »konsequent«: Statt sich einzugestehen, dass sie sich und die Welt angelogen haben, greifen sie denjenigen an, der sie die Konsequenz ihrer Lügen selbst erleben lässt.

Eric Adams etwa, der Bürgermeister von New York, nannte es »moralisch bankrott«, »unmenschlich und gefährlich« (abcnews.go.com, 1.5.2023), die Migranten in Großstädte zu bringen – doch explizit diese Städte hatten erklärt, dass sie Migranten willkommen heißen!

Es ist »unmenschlich und gefährlich«, Gutmenschen beim Wort zu nehmen? Oder waren es eher die von Konsequenz und Verantwortung losgelösten Forderungen, die zuerst »unmenschlich« waren?

Geradezu böse

Man kann ja kaum anders, als zumindest in Gedanken und der Theorie den Protestierenden in Essen und Chicago zynisch zuzurufen: »Ihr habt die Parteien und die Leute gewählt, die genau das bislang taten und weiter tun wollen – also heult jetzt doch nicht so peinlich herum! Wer freiwillig aus dem Fenster springt, soll nicht jammern, wenn es beim Aufschlagen wehtut.«

Häme hat insofern ihre gesellschaftliche Funktion, als sie die Mitglieder der Gesellschaft lehren soll, einen Fehler nicht zu wiederholen. Nehmen wir also an, dass Menschen tatsächlich lernen wollen, was sie falsch gemacht haben. (Utopisch, ich weiß, doch man darf ja träumen!)

Die Wähler in Essen und Chicago wurden nicht betrogen – sie bekommen genau die Politik, für die über 90 Prozent der Wähler auch aktiv gestimmt hatten. Sie erleben ganz praktisch die unterschiedlichen Konsequenzen von Verantwortungs- vs. Gesinnungsethik (siehe dazu etwa Essay vom 3.2.2019).

Wenn ihr …

»Ihr habt gewählt, und die Konsequenzen waren absehbar, also heult nicht rum«, so möchte ich den Leuten in Essen und Chicago zurufen, und es hat ja etwas Kathartisches.

Noch mehr aber wünsche ich mir, dass Menschen sich an irgendeinem Punkt angewöhnen, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu bedenken.

»Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt«, so sagt man in Deutschland im Scherz – es klingt mir wie eine Entschuldigung.

Überraschend häufig kommt es im Leben genau so, wie es eigentlich absehbar war – wenn man nur den Mut und die geistige Mühe aufbrächte, ehrlich weiterzudenken.

Es wird so kommen, wie du gedacht hast, und wenn es anders kommt, als du gedacht hast, dann hast du nicht gut gedacht – und du solltest beim nächsten Mal besser denken!

Weiterschreiben, Wegner!

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